Die Wehebachtalsperre

Die Wehebachtalsperre ist die jüngste der 9 Talsperren in der Nordeifel.

Durch das Pumpwerk im Obersee der Talsperre Schwammenauel wird der Aachener Raum mit großen Mengen Rur-, Urft,- und Olefwasser versorgt. Dieses Flußsystem ist ohne weiteres in der Lage, die für die Trinkwassergewinnung benötigten Wassermengen zu liefern.
Ob die benötigte Qualität auch nach Unfällen und Störungen aus Rurwasser zu erreichen ist, bleibt fraglich.

Die Wasserversorgung darf nicht nur auf einem Standbein ruhen. Um größtmögliche Versorgungs-sicherheit zu erzielen, muss auf parallele Ver-sorgungswege, Speicher und Aufbereitungsanlagen zurückgegriffen werden können. Bei Ausfall eines Systems muss kurzzeitig ein anderes Versorgungssystem zugeschaltet werden können.
Die trockenen 70er Jahre und die angestiegenen Sicherheitsstandards führten zum Bau der Wehebachtalsperre.
Die Gundsteinlegung erfolgte bereits am 07.06.1977. Die Bauarbeiten endeten 1981.

Das Absperrbauwerk der Wehebachtalsperre wurde in moderner Dammbauweise errichtet. Das Material für den Damm wurde überwiegend im Stauraum der Talsperre gewonnen und mit 24 m3 Erdreich fassenden Muldenkippfahrzeugen zum Damm transportiert. Auf der Dammbaustelle wurde das Material bis zu einer Stärke von 1,0 m aufgeschüttet und mit Rüttelwalzen verdichtet. Bevor mit den Arbeiten zur Errichtung des Dammes begonnen werden konnte, musste zunächst der Kontrollgang betoniert werden. Der Kontrollgang befindet sich auf der Wasserseite am Tiefstpunkt des Dammes.
Weiter mußte vor den Dammbauarbeiten der Grundablass hergestellt werden, in dem das Wasser des Wehebaches während der Bauzeit abfloss. Der Grundablass endet am Entnahmeturm.

 

 

 

Einige Technische Daten der Talsperre:
Kronenhöhe: 255,00 m über NN
Stauziel: 251,80 m über NN
Kronenbreite 9,00 m
Kronenlänge: 435,00 m
Dammkubatur: 0,750 Mio m3
Größte Höhe der Talsperre über Sohle: 49,00 m
Größte Fußbreite: ca. 168,6 m
Speicherraum: 25,10 Mio m3

Davon zum Hoch-wasserschutz:

4,50 Mio m3
Wasserfläche bei Vollstau: 160 ha
Abstand bis zur Stauwurzel: 4 Km
Einzugsgebiet: 45 km2
Jährlicher Zufluss: 16,50 Mio m3

. Über dem aufgeschütteten Damm befindet sich wasserseitig die bituminöse Abdichtung.
Die von außen erkennbare Schicht aus Asphalt-Mastix ist nur wenige Millimeter dick. Die eigentliche Asphaltdichtung befindet sich unter dieser Schicht und ist 6 cm stark.
Falls die Abdichtung undicht wird, soll das einsickernde Wasser nicht in den Damm eindringen.

Daher wurde zunächst auf dem frisch angelegten Damm eine 4 cm dicke untere Dichtungsschicht aufgebracht. Zwischen dieser Schicht und der eigentlichen Abdichtung wurde eine Dränschicht aus sehr hohlraumreichem Bitumenmaterial eingebaut. Undichtigkeiten können in den 50 Rohren, die vom Kontrollgang in die Dränschicht einbinden, schnell festgestellt werden. Um die Talsperre erdbebensicher zu gestalten, wurde mittig im Damm eine etwa 80 cm breite Zone aus Bitumensand eingebaut (Kern- und Bremszone).

Die Wehebachtalsperre dient neben der Trinkwasserrgewinnung und dem Hochwasserschutz auch der Niedrigwasseraufhöhung.

In der wasserrechtlichen Genehmigung wurde dem Talsperrenbetreiber aufgetragen, dass im Normal-betrieb mindestens 200 l/s in den unterhalbliegen-den Wehebach abzugeben sind. Fließen der Tal-sperre zwischen 100 und 200 l/s zu, ist diese Was-sermenge auch weiterzuleiten. Wenn weiniger als 100 l/s der Talsperre zulaufen, sind trotzdem mindestens 100 l/s aus der Talsperre abzugeben.
Es kann somit nur dann Wasser gespeichert werden, wenn mehr als 200 l/s Wasser aus den Bächen der Talsperre zulaufen.

Die Grundlagendaten zur Errichtung der Talsperre wurden in den nassen 60er Jahre ermittelt. Die gemessenen Niederschläge und Zuflussdaten in diesem Zeitraum waren Spitzenwerte. Die Talsperre ist aus heutiger Sicht gesehen viel zu groß ausgefallen. Außer beim Probebetrieb hat die Talsperre bis heute das Stauziel noch nie erreicht.

Rechts: Die Hochwasserentlastung

Die größten Gewässer oberhalb der Talsperre sind:

- Weiße Wehe

- Rote Wehe

- Weberbach

- Thönbach

Im Turm sind in verschiedenen Höhen Entnahmestellen angeordnet.

Somit ist man in der Lage, immer das Wasser mit der besten Qualität aus der Talsperre zu gewinnen.

Der Turm ist vom Kontrollgang erreichbar. Er wurde in 9 Tagen ununterbrochen in Gleitschalbauweise (somit fugenlos) betoniert.

Die nachfolgenden Bilder sind von Manfred Bolder aus Bergstein. Vielen Dank