Talsperre Obermaubach

Die Talsperre in Obermaubach wurde als dritte Talsperre in der Eifel von 1933 bis 1934 errichtet. Sie war eigentlich nach dem Bau der Urfttalsperre unumgänglich. Wie aus den vorgegangenen Seiten ersichtlich, wird das Kraftwerk Heimbach durch die Urfttalsperre über einen Stollen unter dem Kermeter versorgt. In den ersten Betriebsjahren des Kraftwerkes wurde ununterbrochen mit gleichen Wassermengen hier Strom erzeugt. In den 20er Jahren wurde die Wasserkraft durch die rheinische Braunkohle immer mehr ersetzt. Das Wasserkraftwerk in Heimbach wurde von der "Braunkohleindustrie Zukunft AG" übernommen und wurde nur zur Deckung der Tagesspitzen herangezogen. Dies führte dann zwangsläufig zu starken Wasserschwankungen in der Rur. Man sprach damals von einer "Urftwelle".

 

Bei Baubeginn der Talsperre Obermaubach war bekannt, dass auch in Schwammenauel ein Staudamm mit Wasserkraftanlage entstehen würde. Dadurch erwartete man noch eine Verschärfung der Wasserschwankungen. Aus diesem Grund wurde neben der Talsperre Obermaubach auch die Talsperre Heimbach für den Ausgleich der Wasserführung gebaut. Die beiden Anlagen werden noch heute als Ausgleichsbecken bezeichnet.

Für die Standortwahl waren folgende Punkte entscheidend:

  • optimales Stauvolumen
  • gute Untergrundverhältnisse
  • geringe Grundstückskosten
  • geringe Besiedlung
  • ortsnahe Gewinnung der Baustoffe

Die Stauanlage Obermaubach wurde von Herrn Oberbaudirektor Otto Schatz geplant, der später auch die Oberbauleitung übernahm.

Die Talsperre Obermaubach ist als Erd-damm angelegt. Im Bereich des ehe-maligen Flusslaufes wurde eine steuer-bare zweigeteilte Klappenkontruktion gebaut (sog. Fischbauchklappen). Die notwendige Abdichtung erfolgte durch eine auf dem Stützkörper aufliegende schräge, innenliegende Lehmschicht. Damit der Damm auch nach unten hin ausreichend dicht ist, wurde eine Stahlspundwand mit Lehmvorlage bis in den Fels eingetrieben.

Das Material für den Stützkörper wurde ortsnah aus Rurkies gewonnen. Die Lehmabdichtung erfolgte mit Auelehm der ebenfalls örtlich gewonnen werden konnte.

Unter den Fischbauchklappen befinden sich Grundablässe. Die beiden Fischbauchklappen werden durch jeweils eine Zahnstange nach oben oder nach unten bewegt. Der Antrieb der Zahnstangen erfolgt rechts und links in den beiden "Windwerkhäusern" in Dammnähe über Zahnräder durch kleine Elektromotoren. Im Notfall ist auch eine Bedienung von Hand möglich.

Wie auf dem rechten Bild erkennbar, fällt das Wasser teilweise über die Klappen auf das ehemalige Flussbett. Dabei wird eine ungeheure Energie frei. Um Ausspülungen und Erosionen zu verhindern, wurde hier ein Betontrog (Tosbecken) errichtet, der das Wasser schadlos abführt .

 

Auch eine Talsperre ist nicht zu 100% dicht. Rechts ist die Fussdrainage erkennbar, die durchgesickertes Wasser aus dem Damm und aus dem Dammfuß aufnimmt. Unten ist das Entnahme-bauwerk der Stadtwerke Düren zu sehen. Die Entnahme des Rohwassers erfolgt aus der fließenden Welle der Rur. Von dort aus wird das Rohwasser zu den beiden Aufbereitunganlagen in Oberbaubach geleitet..

Von Obermaubach wird ein großer Teil des Stadtgebietes Düren mit Trinkwasser versorgt. Die Entnahmestelle befindet sich ca. 200 m unterhalb der Talsperre auf der linken Rurseite (in Fließrichtung gesehen).
Einige Technische Daten der Talsperre:
Kronenhöhe 166,5 m über NN
Stauziel: 165,00 m über NN
Kronenbreite 5,0 m
Dammvolumen: 27.000 m3
Dammlänge (mit Wehr): 239 m
Größte Höhe der Talsperre über Sohle:

6,50 m

größte Fußbreite: 36,35 m

 

Einige Wasserwirtschaftliche Daten der Talsperre:
Fassungsvolumen: 1,65 Mio m3
Einzugsgebietsgröße: 796,0 km2
Mittlerer Jahreszufluss 400,0 Mio m3