Eifelwolken

Unsere Vorfahren hatten sehr gute Kenntnisüber Wolken. Eine eigene Wettervorhersage möglichst in Verbindung mit der Beobachtung von Wind und Änderung der Temperatur und dem Luftdruck ist sehr gut möglich. Die Wolken entstehen in der Troposphäre. Das ist die unterste etwa 10 bis 15 Km hohe untere Luftschicht. Hier spielt sich unser Wettergeschehen ab.

Um die einzelnen Wolken unterscheiden zu können, ist die Kenntnis der Wolkenformen und das Bestimmen der Wolkenhöhe sehr wichtig. Der englische Apotheker Luke Howard teilte die verschiedenen Wolkenformen 1803 als erster in verschiedene Typen ein. Kein geringerer als Johann Wolfgang Goethe trug mit seinem 1817 herausgegebenen Werk "Wolkengestalt nach Howard" zur wesentlichen Verbreitung dieser Idee in Deutschland bei.

1956 wurde die Einteilung der Wolken nach den Grundlagen von Howard in einem Wolkenatlas international festgelegt.

Will man die Aussagen von Herrn Kachelmann verstehen oder in der Wolkenbeobachtung mitreden, muss man sich die lateinischen Bezeichnungen der verschiedeneren Wolkengattung , Wolkenarten und Wolkenunterarten aneignen. Wie in der Pflanzen- und Tierwelt üblich, werden die Wolken nach einem Schema in Familien, Gattungen, Arten und Unterarten eingeteilt.

Es gibt nur 4 Wolkenfamilien. Jeder der Familien findet man in bestimmten Stockwerken der Troposphäre. Die erste Einteilung erfolgt also nach der Wolkenhöhe:

Wolkenfamilie:

Hohe Wolken in 5 bis 13 km Höhe
Mittelhohe Wolken in 2 bis 7 Km Höhe
Tiefe Wolken vom Erdboden bis 2 Km Höhe
Wolken die vertikal alle Schichten einnehmen können. z. B. Gewitterwolken

Innerhalb der Familien tauchen immer 3 Hauptgestalten auf :

Stratus Schichtwolken von lat. "stratus" ausgebreitet
Cumulus Haufen oder Quellwolke von lat. " cumulus" = Haufen
Stratocumulus Mischform

Weiter erfolgt nun die Einteilung in die 10 Wolkengattungen:

 

Am Himmel sind oft mehrer Wolkengattungen oder auch Wolkenarten zu sehen. Das erschwert die Einteilung zumindest für den Anfänger mehr oder weniger.
Im rechten Bild sind Cumuluswolken zu beobachten. Bei genauem Hinsehen erkennt man, das die hinteren Wolken deutlich tiefer daherziehen, als die Cumuluswolken am oberen Bildrand. Die unteren Cumuluswolken kann man als niedrig => "humilis" bezeichnen. Die oberen Cumuluswolken sind flockig und bauschig => "floccus".
Durch Übung hat man die Einteilung schnell erlernt.

Die Natur ist eben sehr abwechlungsreich und nicht immer leicht durchschaubar.

Wolkenfamilie
Bemerkungen
Art der Wolken-elemente
Höhe der Wolken in unseren Breiten

Temperatur

Gattung

Abkürzung und lateinische Bedeutung

Hohe Wolken  
Eiskristalle
5 bis 13 Km -20 C bis -60 C
Cirrus Ci
cirrus lat. für Feder, Haarlocke
Haarähnliches oder fasriges und wie vom Wind verwehtes Aussehen. Die zarten Fäden, weiße Flecken oder schmalen Bänder haben einen seidigen Schimmer.
Cirrocumulus Cc
cirrus lat. für Feder, Haarlocke
cumulus lat. für Haufen
Dünne, weiße Flecken, Felder oder Schichten ohne Eigenschatten. Körnig, gerippelt oder geflockt aussehend. Mehr oder weniger durch regelmäßig zusammengesetzte Einzelwolken zusammengesetzt.
Cirrostratus Cs
cirrus lat. für Feder, Haarlocke
stratum lat. Decke auf dem Lager oder Sofa  
Wolken sind durchscheinend, weißliche Wolkenschleier von fasrigem, haarähnlichem oder einförmigen Aussehen. Der Himmel wird ganz oder in großen Teilen bedeckt.
Mittelhohe Wolken  
Eiskristalle und unterkühltes Wasser
2 bis 7 Km 0 C bis - 30 C
Altocumulus Ac
Altus lat. für hoch oder die Höhe des Himmels
cumulus lat. für Haufen
Die Wolken bestehen aus Flecken, Feldern oder Schichten die meistens einen Eigenschatten besitzen. Sie sehen daher häufig grau oder grauweiß aus. Sie bestehen aus Ballen oder Walzen und sehen manchmal fasrig oder verwaschen aus.
Altostratus As
Altus lat. für hoch oder die Höhe des Himmels
stratum lat. Decke auf dem Lager oder Sofa  
Sie bestehen aus grauen oder graublauen Wolkenfelder oder -schichten und sehen streifigen oder einförmig aus. Diese Wolken bedeckenden Himmel ganz oder teilweise und sind stellenweise sehr dünn. Die Sonne scheint dann matt hindurch.
Tiefe Wolken   Wasser und (Schneesterne) 0 bis 2 Km + 15 C bis 0 C
Stratocumulus Sc
stratum lat. Decke auf dem Lager oder Sofa
cumulus lat. für Haufen
Diese Wolken haben graue oder weßliche Flecken, Feldern oder Schleier mit dunklen Stellen. Sie setzen sich zusammen aus Schollen, Ballen oder Walzen und haben keine fasrige oder verwaschene Struktur. Sie können teilweise zusammengewachsen sein.
Status St
stratum lat. Decke auf dem Lager oder Sofa  
Aus ihr fällt Sprühregen, Eiskristalle oder Schneegerisel. Sie ist durchgehend grau mit einheitlicher Wolkenschicht und einförmiger Untergrenze. Die Sonne ist nur selten zu sehen und erscheint dann als helle Scheibe mit klaren Umrissen.
Wolken mit großer vertikaler Erstreckung  
Eiskristalle, Schneesterne, unterkühltes Wasser, Hagelkörner und Wasser
0 bis 13 Km + 15 C bis - 60 C
Nimbostratus Ns
Nimbus lat. finstere Regen- und Sturmwolke
stratum lat. Decke auf dem Lager oder Sofa  
Graue bis dunkle und das gesamte Himmelsbild einnehmende Wolke. Sie ist dicht und aus ihr fällt häufig anhaltender Landregen oder Schnee. Die Sonne ist unsichtbar und das Tageslicht bleibt stark gedämpft und verdüstert. Sie ist mehrere Kilometer mächtig, so daß selbst in der Mittagszeit die Lichter eingeschaltet werden müssen. Sie ist mit der Altostratus verwandt, allerdings liegt ihre Basis niedriger. Durch den kräftigen Wind werden die Wolkenfetzen schnell vorbeigetrieben.
Cumulus Cu
cumulus lat. für für Haufen
Sie tritt als Haufen oder Quellwolke auf und hat eine glatte horizontale Unterseite die verhältnismäßig dunkel ist. Oben wölbt sich in Form von Kuppeln und Hügeln der glänzende weiße Wolkenkörper. Die Wolke grenzt sich scharf gegen den Himmel ab und wird oft als Blumenkohlwolke bezeichnet.
Cumulusnimbus Cb
cumulus lat. für Haufen
Nimbus lat. finstere Regen- und Sturmwolke
Die Gewitterwolke. Eine gewaltige dichte Wolke von beträchtlicher Höhe. Der Riese unter den Wolken quillt von der tiefsten Etage bis weit in das oberste Stockwerk. Die Wolke sieht aus wie ein riesiger Amboß. Nach und nach vereisen die obersten Schichten und die vorher scharfen Wolkenränder werden fasrig. Die Wolkenform ändert sich rasend schnell. An der Untergrenze liegen oft Wolkenfetzen, die später mit der Hauptwolke zusammenwachsen können. Wird die Wolke von der Sonne beschienen, wölbt sich über dem dunklen fast schwarzen Fuß der riesige, gleißend helle Wolkenturm mit schattigen Bereichen. Steht die Wolke vor der Sonne erscheint die Wolkenformation drohend und grau.

Zum besseren Verständnis eine Darstellung der Gattungen mit den Stockwerken.

oberes
Stockwerk
Ci Cc

Cs

Cb
 
mittleres
Stockwerk
Ac
As
Ns
 
Cu
unteres
Stockwerk
Sc
St
 
Schichtwolken
Quellwolken

 

Nach der Unterteilung in die 4 Familien (unterschiedliche Höhen) und 10 Wolkengattungen erfolgt eine weitere Unterteilung.

Um die Eigenart und die Wolkengestalt näher beschreiben zu können wurden international noch 14 Wolkenarten festgelegt. Die Wolkenart wird einfach an die Wolkengattung angefügt. Man verwendet für die Abkürzung 3 Buchstaben. Die Wolkenarten schließen sich ebenfalls gegenseitig aus.

Beispiel: Herr Kachelmann spricht von Cirrus fibratus. Er meint eine Cirruswolke die faserig aussieht.

Eine Cumuluswolke (Blumenkohlwolke) kann kaum faserig aussehen. Daher können Wolkenarten nur bei bestimmten Wolkengattungen vorkommen. Viele Wolkenarten können auch nur mit einer Gattung in Verbindung gebracht werden.

Wolkenarten
Name
Abkürzung
Bedeutung
Bei welcher Gattung kommen die Arten vor
fibratus fb faserig   Ci, Cs
uncinus unc haken-, kommaförmig   Ci
spissatus spi dicht   Ci
castellanus cas türmchenförmig   Ci, Cc, Ac, Sc
floccus flo flockig, bauschig   Ci, Cc, Ac
stratiformis str schichtförmig Cc, Ac, Sc
nebulosus neb nebel-, schleierartig   Cc, St
lenticularis len linsenförmig, mandelförmig   Cc, Ac, Sc
fractus fra zerrissen   St, Cu
humilis hum niedrig   Cu
mediocris med mittelmäßig   Cu
congestus con mächtig, aufgetürmt   Cu
calvus cal kahl, glatt   Cb
capilatus cap behaart, ausgefranst, fasrig Cb

Danach kann man die Wolken in weitere 9 Unterarten einteilen. Die Unterarten beschreiben die Lichtdurchlässigkeit und verschiedene Anordnung von Wolkenteilen. Für die Unterarten werden die lateinischen Namen mit 2 Buchstaben abgekürzt.

 

Wolkenunterarten
Name
Abkürzung
Bedeutung
Bei welcher Gattung kommen die Unterarten vor
intortus in verflochten Ci
vertebratus ve skelettartig, gräten förmig Ci
Unflats un wellen-, wogenförmig Cc, Cs, Ac, As, Sc, St
radiatus ra strahlenförmig, parallele Bänder, und Streifen Ci, Ac, As, Sc, Cu
lacunosus la durchlöchert (runde ausgefranste Löcher) Cc, Ac selten Sc
duplicatus du doppel- und mehrschichtig Ci, Cc, Ac, As, Sc
perlucidus pe durchsichtig (durch kleine Lücken) Ac, Sc
transiucidus tr durchscheinend Ac As, Sc, St
opacus op nicht durchscheinend , dunkel Ac As, Sc, St

Zusätzlich kann man noch 9 Sonderformen unterscheiden. Die Sonderformen gehen auf Begleitwolken und typische oder besonders auffällige Formen ein. Eine Wolkengattung kann gleichzeitig mehrere Sonderformen und Begleitwolken enthalten. Die lateinischen Namen werden mit 3 Buchstaben abgekürzt.

 

Wolkensonderformen und Begleitwolken
Name
Abkürzung
Bedeutung
Bei welcher Gattung kommen die Sonderformen und Begleitwolken vor
incus inc mit Amboß Cb
mamma mam mit beutelförmigen, warzenartigen Auswüchsen an der Untergrenze mit Fallstreifen Ci, Cc, Ac, As, Sc, Cb
virga vir mit Fallstreifen Cc, Ac, As, Ns, Sc, Cu, Cb
praecipitatio pra mit Niederschlag As, Ns, Sc, St, Cu, Cb
arcus arc mit Böenkragen Cb, selten Cu
tuba tub mit Wolkenschlauch (Trombe) Cb, selten Cu
pileus pil mit Kappe Cu, Cb
velum vel mit Schleier Cu, Cb
pannus pan mit Fetzen (Schlechtwetterfetzen) As, Ns, Cu, Cb

Wenn man die Wolken längere Zeit beobachtet, wird man feststellen , dass die Umwandlung von Wolken einer bestimmten Gattung in eine andere möglich ist. Man hat daher auch international festgelegt wie die Umwandlung gekennzeichnet werden kann. Man fügt der neuen Gattung die Gattungsbezeichnung der "Mutterwolke" wie folgt an. Das lateinische Wort genitus bedeutet sinngemäß entstanden. Genitus wird mit "gen" abgekürzt. Beispiel: Cu acgen bedeutet Cumuluswolken die aus Altocumuluswolken entstanden sind.

In der folgenden Tabelle ist angegeben mit welcher Art, Unterart und Sonderformen die einzelnen Wolkengattungen näher beschrieben werden können (dürfen). In der letzten Spalte ist die mögliche Mutterwolke angegeben.

Wolkengattungen mit ihrer Art, Unterart, Sonderform und die Entstehung
Gattung
Art
Unterart
Sonderform
Mutterwolke
(genitus)
Cirrus (Ci) fibratus (fib) intortus (in) mamma (mam) Cirruscumulus (Cc)
uncinus (unc) radiatus (ra)   Altocumulus (Ac)
spissatus(spi) vertebratus (ve)   Cumulonimbus (Ns)
castellanus (cas) duplicatus (du)    
floccus (flo)      
Cirrocumulus (Cc) stratiformis (str) undulatus (un) virga (vir)  
lenticularis (len) lacunosus (la) mamma (mam)  
castellanus (cas)      
floccus (flo)      
Cirrostratus (Cs) fibratus (fib) duplicatus (du)   Cirruscumulus (Cc)
nebulosus (neb) undulatus (un)   Cumulonimbus (Ns)
Altocumulus (Ac) stratiformis (str) transiucidus (tr) virga (vir) Cumulus (Cu)
lenticularis (len) perlucidus (pe) mamma (mam) Cumulonimbus (Ns)
castellanus (cas) opacus (op)    
floccus (flo) duplicatus (du)    
  undulatus (un)    
  radiatus (ra)    
  lacunosus (la)    
Altostratus (As)   castellanus (cas) virga (vir) Altocumulus (Ac)
  opacus (op) praecipitatio (pra) Cumulonimbus (Ns)
  duplicatus (du) pannus (pan) Cumulus (Cu)
  undulatus (un) mamma (mam) Cumulonimbus (Ns)
  radiatus (ra)    
Stratocumulus (Sc) stratiformis (str) transiucidus (tr) mamma (mam) Altostratus (As)
lenticularis (len) perlucidus (pe) virga (vir) Nimbostratus (Nb)
castellanus (cas) opacus (op) praecipitatio (pra) Cumulus (Cu)
  duplicatus (du)   Cumulonimbus (Ns)
  undulatus (un)    
  radiatus (ra)    
  lacunosus (la)    
Stratus (St) nebulosus (neb) opacus (op) praecipitatio (pra) Nimbostratus (Nb)
fractus (fra) transiucidus (tr)   Cumulus (Cu)
  undulatus (un)   Cumulonimbus (Ns)
Nimbostratus(Ns)     praecipitatio (pra) Cumulus (Cu)
    virga (vir) Cumulonimbus (Ns)
    pannus (pan)  
Cumulus (Cu) humilis (hum) radiatus (ra) pileus (pil) Altocumulus (Ac)
mediocris (med)   velum (vel) Stratocumulus (Sc)
congestus (con)   virga (vir)  
fractus (fra)   praecipitatio (pra)  
    arcus (arc)  
    pannus (pan)  
    tuba (tub)  
Cumulonimbus calvus (cal)   incus (inc) Altocumulus (Ac)
capillatus (cap)   mamma (mam) Altostratus (As)
    virga (vir) Nimbostratus (Nb)
    praecipitatio (pra) Stratocumulus (Sc)
    arcus (arc) Cumulus (Cu)
    tuba (tub)  
    pileus (pil)  
    velum (vel)  
    pannus (pan)  
Im laufe der Zeit sollen sollen die verschiedenen Wolkengattung mit ihren Arten, Unterarten und Sonderformen aufgenommen und auf der Seite aufgerufen werden können.